Eine Bruderschaft für die Freiheit Freienohl

 

Das Vermächtnis des Johann Femme

Im Jahre 1462 trifft der kinderlose Bürger Johann Femme im Beisein des Pastors Tillmann, des Bürgermeisters und des Rates der Freiheit testamentarische Anordnungen und verfügt, wie mit teilen seines hinterlassenen Vermögens verfahren werden soll. Im Kern geht es um ein Vermächtnis an die Kirche für sein Seelenheil und das seiner Eltern. Er lässt auch niederschreiben, dass er wünscht, die beiden „Bauerschaften“ sollten eine Bruderschaft gründen. Daher stammt die später erfundene Behauptung von zwei Freienohler Urhöfen (Langelhof und Schultenhof). Es hat Sie wahrscheinlich nie gegeben. Diese als Tatsache angepriesene Theorie ist ein besonderes Lieblingsthema aller Freienohler Geschichtsschreiber. Sie wird aber durch dauerndes Wiederholen nicht glaubwürdiger.

Die Gründung einer Bruderschaft

Man darf wohl davon ausgehen, dass die Testamentsvollstrecker des Johann Femme bemüht gewesen sind, seinem letzten Willen zu erfüllen. Dafür spricht schon die hochkarätige Beteiligung (Pastor, Bürgermeister, Rat der Freiheit) bei der Abfassung des Testaments. Es ist doch merkwürdig, dass die Bruderschaftsangelegenheit später nie mehr auftaucht. Auch nicht bei den vielen Verfassern und Erfindern von Teilen der Freienohler Geschichtsmärchen. Wir wollen hier keine weiteren unbewiesenen Geschichten zur Freienohler Historie beisteuern, stellen aber die Frage zur Diskussion, ob unsere altehrwürdige Schützenbruderschaft darin ihre Ursprünge hat. Dies muß nicht deshalb total unrichtig sein, weil bisher keine hochnorige Persönlichkeit diese Möglichkeit ins Freienohler Sagengeflecht eingebracht hat. Richtig und durch die Satzung von 1702 belegbar ist, dass die Bruderschaft schon lange vorher bestanden hat. Wenn diese Lücke von 240 Jahren nicht mit Belegen ausgefüllt werden kann, mag das auch an Ereignissen wie Kriegen, Bränden und sonstigen Umständen liegen. Darum lohnt es sich nach den Ursprüngen unserer Bruderschaft zu suchen. Es wäre doch schön, wenn der älteste Verein der alten Freiheit im Ohl ein weiteres Kapitel zur Ortsgeschichte aufschlagen könnte.

(Autor: W.Staudinger)