Protokoll über die feierliche Grundsteinlegung an der neuen Volkshalle
am 19. Juni 1949 morgens um 11:30 Uhr
Wie durch Beschluss festgelegt wurde am Sonntag, den 19. Juni 1949 die feierliche Grundsteinlegung vollzogen. Unter Vorantritt des Musikvereines Posaunenchor Freienohl marschierte der Schützenvorstand mit Fahne und dem Männergesangverein Cäcilia von der Wohnung des 1. Schützenmeisters Wilhelm Pütz zum Platz der neuen Schützenhalle.
An der Feierstätte angekommen sang der Männergesangverein Cäcilia zur Einführung das Lied „ Das ist der Tag des Herrn“. Darauf ergriff der 1. Schützenmeister Wilhelm Pütz das Wort und richtete an die 300-500 anwesenden Frauen und Männer der Gemeinde Freienohl die herzlichsten Willkommensgrüße. Er wies in kurzen Worten auf den Sinn des heutigen Tages hin und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass so Gott es wolle, in dieser neuen Halle wahre Volksfeste im nächsten Jahre gefeiert werden könnte. Das Gemeindeoberhaupt der Gemeinde Freienohl, Bürgermeister Klemens Köster richtete an alle anwesenden Frauen und Männer der Gemeinde Freienohl herzliche Worte und bat alle, doch zum Aufbau der neuen Volkshalle mit allen Kräften zu helfen. Anschließend sprach Amtsdirektor Hahne einige beherzte Worte zur versammelten Menge und las anschließend das Dokument bzw. die Urkunde vor, die nunmehr bei der Grundsteinlegung eingemauert werden soll. Amtsdirektor Hahne betonte nochmals ausdrücklich, es mögen hunderte von Jahren vergehen, ehe dieses vermauerte Dokument wieder zum Vorschein käme. Die Halle, die hier im Bau begriffen ist und dessen Grundstein wir heute feierlich legen, soll in Zukunft dem Gesang der Musik dienen und in den Räumlichkeiten sollen demnächst nach Fertigstellung die echten Volksfeste gefeiert werden.
Nach Bekanntgabe der Urkunde wurde dieselbe nunmehr von dem Beirat, dem Gemeindebürgermeister Köster, dem Amtsdirektor Hahne, dem Hochw. Herrn Geistl. Rat Pastzuczixk, dem Hochw. Herrn Vikar Reckhenrich, dem ältesten Schützenbruder Franz Kerstholt, dem Architekt Becker, dem Schützenkönig Grönebaum, den Schützenbrüdern Kaspar und Josef Kordel sowie Kaspar Düring, dem Kapellmeister Wilhelm Gebhardt, dem Chorleiter Johann Kaiser, dem Rektor Brodrick, dem Vors. des Männergesangvereins Cäcilia Paul Zacharias und von Ernst Kordel sowie 2 Kindern unterschriftlich vollzogen. Die Urkunde wurde von dem Schützenbruder Ernst Kordel – Angest. bei der Militärregierung – verfasst. Die Urkunde wurde nunmehr mit nachstehenden Gegenständen in einer Metallbüchse verpackt und ordnungsgemäß von dem Klempnermeister Peter Lübke verlötet.
Die Büchse mit der Urkunde enthält folgende Gegenstände:
- die Urkunde
- einen Bezugschein über 1 Päckchen Tabak – Raucherkarte –
- „ 1 Paar Schuhe
- „ 20 Zigaretten –Raucherkarte –
- „ 1 Anzugsstoff
- „ Zutaten für einen Anzug
- „ über eine Gummiunterlage
- „ 1 Eimer
- „ 1 Küchenherd
- „ 1 Ofenrohr
- „ 1 Wanne
- „ 1 Wasserkessel
- „ 1 Kochtopf
- „ 1 Kochlöffel
- Lebensmittelkarten versch. Zuteilungsperioden
- Seifenkarten
- Kartoffelkarten
- Brotkarten
- Mahlkarten
- Briefmarken aller Art
- Aufrufe von Lebensmittelkarten
- Münzen aller Art
- Landkarten
- Zeitungen aller Art
- Politische Fragebogen für die Entnazifizierung
Nachdem nun die Büchse gut verlötet war, übergab der 1. Schützenmeister den Maurern Kerstholt, Kordel und Düring, welche in weißer Jacke und mit Zylinder anwesend waren, die Büchse zum Einmauern. Bei diesem feierlichen Akt hielt der Hochw. Geistl. Rat die Festansprache und erteilte den kirchlichen Segen zum Gelingen des angefangenen Werkes.
Nach vollzogener Einmauerung führte der 1. Schützenmeister, der Geistl. Rat, der älteste Schützenbruder Franz Kerstholt sowie der Gemeindebürgermeister Köster und der Amtsdirektor Hahne den ersten Hammerschlag am Mauerwerk der Halle aus. Inzwischen hatte der 1. Schützenmeister Wilhelm Pütz die Menge zu einer Spende für den Aufbau der Halle aufgerufen. Die Sammlung erbrachte das Ergebnis von 271,40 DM.
Der 1. Schützenmeister dankte allen für die Spende und sprach die Hoffnung aus, der Herrgott möge uns den Segen erteilen, damit mit vereinter Kraft das Werk vollendet werden könnte.
Nach einem guten Trunk fand die feierliche Grundsteinlegung der neuen Halle einen denkwürdigen Abschluss.
Gez. Mester
Schriftführer
Dokument: Sitzungsprotokolle der St.Nikolaus-Schützenbruderschaft Freienohl vom 1.Januar. 1948 – Juni 1958